Kian Soltani
Violoncello / *1992 Bregenz
Der Cellist Kian Soltani spielt als Fokus-Künstler die grossen Konzerte von Schumann, Schostakowitsch und unterwegs Elgar – aber auch traditionelle persische Musik.
Wer ist er? Entdecken Sie es im folgenden Fragebogen! Er basiert auf den legendären Vorlagen von Marcel Proust und Max Frisch. Diese vereinen wichtige und vermeintlich unwichtige Fragen spielerisch und geben so Einblick in die Persönlichkeit. Wir haben eine Auswahl davon um Fragen zur Musik ergänzt.
Wo würden Sie gerne leben?
In Wien oder Zürich. Und das tue ich. Beides. Das passt gut für mich.
Welche Fehler würden Sie am ehesten entschuldigen?
In Bezug auf Musik: Technische Fehler natürlich, die sind absolut zu entschuldigen.
Ihre liebsten Romanheld*innen?
Der Graf von Monte Christo, weil er das erreicht hat, was er erreichen wollte – durch so viel Leid und Schwierigkeiten hindurch. Trotzdem hat er seine Hoffnung nie verloren. Das ist beeindruckend.
Ihre Lieblingsfigur in der Geschichte?
Das ist eine gute Frage... Es gab so viele Tyrannen. Wer hat denn Gutes getan? Gandhi.
Ihr*e Lieblingsdesigner*in oder -künstler*in?
Bei Klamotten Issey Miyake. Und in der Kunst Salvador Dalí.
Ihre wichtigste Charaktereigenschaft?
Verspielt.
Ihre Lieblingsblume?
Lavendel oder Hibiskus.
Welche natürliche Gabe würden Sie gerne besitzen?
Malen. Das kann ich leider überhaupt nicht.
Hätten Sie gerne ein absolutes Gedächtnis?
Nein, ich glaube, sich an alles zu erinnern, würde wahrscheinlich irgendwann eine Bürde darstellen. Also lieber nicht. Manche Sachen will man vergessen.
Gibt es etwas, was Sie vergessen wollen?
Habe ich schon vergessen. (lacht)
Wie alt würden Sie gerne werden?
Die Quantität spielt keine grosse Rolle. Es geht ja um die Qualität. Es geht um die Frage, wie will ich alt werden? Und ich würde gerne sehr gerne gesund bleiben. So lange wie möglich.
Reisen Sie gerne?
Schon, ja. Sonst wäre das schwierig mit meinem Beruf. Ich reise gerne, aber ich bin auch sehr gerne zu Hause, wenn ich nicht reise.
Was machen Sie, wenn Sie reisen?
Also hauptsächlich reise ich, um Konzerte zu spielen. Aber wenn ich unterwegs bin, im Prozess des Reisens selbst, schaue ich gerne Filme oder Serien. Ständig eigentlich.
Lassen Sie uns ein bisschen über Musik sprechen. Üben Sie gerne?
Meistens ja.
Wann üben Sie nicht gerne?
Das kommt auf den Tag an. Aber es gibt schon Tage, wo ich nicht so gerne übe. Aber ich tu es dann trotzdem.
Ihr klassisches Schlüsselwerk?
Im Moment beschäftige ich mich intensiv mit Bachs Cellosuiten.
Als ich aufwuchs, war die Musik von Schubert sehr, sehr wichtig. Fürs Cello gibt es nur diese eine Sonate, die Arpeggione-Sonate. Und die ist nicht einmal original für Cello geschrieben, aber sie war sehr wichtig für meine Entwicklung.
Wie würden Sie Ihr Instrument beschreiben?
Wunderschön, elegant und tief.
Wie wichtig ist Ihnen Applaus?
Es ist natürlich schon eine tolle Belohnung dafür, dass man ein Konzert spielt. Ich habe ehrlich gesagt noch nie darüber nachgedacht... Es wäre schon ein bisschen seltsam, wenn man aufhört und niemand klatscht. Das ist zum Glück noch nie passiert. Wobei: In der Corona-Zeit hat es gefehlt. Also, ja, der Applaus ist wichtig.
Haben Sie ein Ritual vor einem Konzert?
Am Tag des Konzerts ist Schlafen sehr wichtig. Ich schlafe eine Stunde, manchmal ein bisschen mehr. Manchmal schlafe ich gar nicht ein, aber ich liege trotzdem einfach so da. Und dann langsam üben. Langsames Üben ist wichtig vor dem Konzert.
Was schätzen Sie an Dirigent*innen oder an Orchestern?
Die Einfühlsamkeit, also wenn sich ein Orchester zurücknehmen kann. Denn ich bin nur ein einzelner Cellist. Und ein Cello ist kein lautes Instrument. Aber ein Orchester ist ein sehr, sehr mächtiger Klangkörper. Ein Orchester, das leise spielen kann, schätze ich sehr. Und ein*e Dirigent*in, der/die Wert darauf legt, dass das Orchester leise spielt, das schätze ich unheimlich.
Wenn Sie einen Fragebogen erstellen würden, welche Frage müsste darin enthalten sein?
Die Frage nach dem Lieblingsfilm.
Und was wäre Ihre Antwort?
Für mich wäre die Antwort «Der Pate». Teil eins und zwei.
Warum gerade dieser Film?
Es ist schon lange her, dass ich den Film zum ersten Mal gesehen habe, 15 Jahre oder so. Ich war noch ein Teenager. Ich habe den Film gar nicht so oft gesehen, vielleicht fünf-, sechsmal erst. Bei diesem Film kommt das Beste zusammen: Die Kombination von brillanten Schauspielern natürlich – Al Pacino, im ersten Film noch Marlon Brando. Die Musik ist wunderbar. Die Geschichte ist tiefgründig. Es ist wirklich ein perfektes Kunstwerk.
Interview: Ulrike Thiele
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