Der Schüler des Schülers der Schülerin …
Bei der musikalischen Ahnenforschung stösst man oft auf überraschende Verbindungen.
Neben den biologischen Stammbäumen spielen im Leben von Musiker*innen auch noch andere, feinstofflichere eine Rolle. Nicht Gene werden da vererbt, sondern musikalische Haltungen, interpretatorische Vorlieben – und zuweilen ein gewisses Prestige.
Kein Wunder, schmücken sich manche Musiker*innen gern mit berühmten «Vorfahren». Aber auch bei den anderen können musikalisch-genealogische Recherchen verblüffende Verbindungen zum Vorschein bringen. Der Pianist Mao Fujita etwa ist ein Ur-Ur-Ur-Ur- Schüler von Carl Czerny, der unter anderem Franz Liszt und Beethovens Neffen Karl unterrichtete. Oder Thomas Hampson: Seine Lehrerin Elisabeth Schwarzkopf war die Schülerin einer Schülerin der legendären Lilli Lehmann (die mit einem Tenor verheiratet war, von dem sie sich trennte, als er eine Affäre mit ihrer Nichte hatte – aber das gehört dann wieder in den Bereich der biologischen Stammbäume). Und beim Dirigenten Semyon Bychkov muss man nur drei Lehrergenerationen zurückgehen – und schon ist man bei Nikolai Rimsky-Korsakov. Ob man solche Verwandtschaften auch heraushört? Das ist eine andere Frage.