Vier Stationen, vier besondere Säle
Spanien ist eines der beliebtesten Urlaubsziele der Schweizer*innen. Auch einzigartige Konzerthäuser machen neugierig.
Spaniens Klang ist so vielfältig wie seine Regionen und seine Menschen. Da gibt es deutlich mehr zu entdecken als «nur» die «Carmen», den «Bolero» oder Flamenco. Vieles gibt zu reden, so auch zahlreiche Konzerthäuser. Die Aufführungen sind beeindruckend und die Theater und Konzertsäle bieten einen perfekten Hintergrund hierfür. In manchen Städten sind es architektonische Leuchttürme, die da entstanden sind. Grund genug, im Rahmen einer Tournee wieder in diesen Markt zurückzukehren.
Seit Ende des 19. Jahrhunderts wurden in Spanien immer mehr Konzerthäuser gebaut. Doch die politischen Turbulenzen im 20. Jahrhundert hinterliessen auch Spuren in der kulturellen Landschaft. Konkret: Keiner reiste mehr nach Spanien. Zensur und Kontrolle über alles. Dies führte dazu, dass viele künstlerische Ausdrucksformen unterdrückt wurden. Die traditionelle Kultur wurde gefördert, das Konservative hatte die Nase vorne. Die Vielfalt wurde dadurch eingeschränkt. Repressionen für Künstler*innen waren die Folge. Der Gang ins Exil war für viele die einzige Lösung.
Ein Austausch mit Kulturschaffenden aus dem Ausland war nicht gewünscht, im Gegenteil: Internationale Einflüsse galten eher als Gefahr denn als Inspiration. Wie in vielen Staaten, die unter einer Diktatur leiden, führte dies zu einer gewissen Isolation der spanischen Kulturszene.
Seit dem Ende von Francos Herrschaft erlebte die Kulturszene eine Phase der Erneuerung. Internationale Künstler*innen traten wieder in Spanien auf. Gerd Albrecht führte das Tonhalle-Orchester Zürich 1979 erstmals nach Spanien, mit Lionel Bringuier waren wir 2018 dort. Und nun gastieren wir zum sechsten Mal Ende Oktober mit Paavo Järvi (zum ersten Mal) und Lisa Batiashvili in Madrid, Zaragoza, Alicante und Barcelona.
Ein ganz besonderes Konzerthaus ist der Palau de la Música Catalana. Gebaut zu Beginn des letzten Jahrhunderts, ist er eines der wichtigsten Beispiele für die katalanische Jugendstilarchitektur und wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. So beeindruckend die Fassade mit ihren kunstvollen und farbenfrohen dekorativen Details ist, so eindrücklich ist der Konzertsaal mit einer Glaskuppel im Inneren. Die Säle in Madrid und Zaragoza kennt das Orchester ebenfalls bereits von früheren Reisen. Und dann ist da noch das ADDA in Alicante (Auditorio de la Diputación de Alicante): ein Konzert- und Kongresszentrum mit modernem Design, einfachen Linien und einer durchschlagenden Präsenz, gleich neben der Stierkampf-Arena.
Alicante
So schlicht das 2011 eröffnete ADDA von aussen wirkt, so spektakulär ist der Konzertsaal im Innern gestaltet: Holz und Kupfer erinnern an das Material von Instrumenten, die Farben Schwarz und Weiss an Klaviertasten.
Barcelona
Der 1908 eingeweihte Palau de la Música Catalana ist das Bijou unter den spanischen Konzertsälen: Mosaike und Glasmalereien sorgen aussen und innen für eine spektakuläre Wirkung.
Madrid
Das Auditorio Nacional de Música wurde 1988 eröffnet – im Rahmen eines staatlichen Plans, der lanciert worden war, um dem Land eine bessere musikalische Infrastruktur zu verschaffen.
Zaragoza
Das Auditorio beinhaltet wie viele spanische Konzerthäuser auch Räumlichkeiten für Kongresse und Messen. Es wurde 1994 eingeweiht. Der in hellem Holz gehaltene Saal umfasst knapp 2000 Plätze.