Mein Einsatz: Hendrik Heilmann
Hendrik Heilmann, Pianist im Tonhalle-Orchester Zürich, über seine Vorbereitung auf Bühnenmomente, die ihm besonders am Herzen liegen.
«Ich liebe ihn, den Einsatz. Den Moment, in dem ich aus dem Orchester hervortrete, auch wenn solistische, gerade heikle Stellen aus dem Nichts viel Stress bedeuten, schon wegen der Verantwortung den Kolleginnen und Kollegen gegenüber. Aber es ist eben der Moment, für den wir unseren Weg gehen – der Einsatz. Die Anspannung und das Lampenfieber, die sich zuverlässig zu mir auf die Bühne gesellen, gehören dazu.
In der Reihe Literatur und Musik spiele ich ein Programm zum ersten Mal vor Publikum, zum einen sind es hochromantische Fantasiestücke von Dora Pejačevič, zum anderen Franz Liszts ‹Consolations›, die ich vor vielen Jahren mit meinem geschätzten Lehrer einstudiert, aber nie aufgeführt habe. Ich übe seit Langem. Weil die Musik so grossartig ist, vor allem aber, weil ich wirklich gut vorbereitet sein will. Das Muskelgedächtnis muss zuverlässig funktionieren. Die Vorbereitung und das Vertrauen in den Moment sind die besten Antworten auf Nervosität. Ausserdem sind Pausen wichtig für die Inspiration. Sie reinigen meine Musikalität und schaffen Platz für Frische im Herzen und in den Fingern.»
Aufgezeichnet von Melanie Kollbrunner