Festtags-Matinee

Ein «nobles» Kammermusikwerk wird Mozarts Divertimento in Es-Dur KV 563 genannt, das bereits in seiner Besetzung auf ein Streichtrio hinweist – eine Gattung, die um 1788 erst an Popularität gewann. 1788 war ein überaus wichtiges Jahr für Mozart – nicht nur beendete er in diesem Sommer seine drei letzten, berühmten Sinfonien, es entstand auch sein «Krönungs»-Klavierkonzert. Und inmitten der Entstehung dieser grossen Werke: Das Divertimento in Es-Dur, das nicht nur sein längstes Kammermusikwerk ist, sondern etwa von Alfred Einstein auch Mozarts «nobelstes» genannt wird. Bereits acht Jahre davor hatte er der Kammermusik ein weiteres wegweisendes Werk geschenkt. Mit dem Oboenquartett in F-Dur KV 370 ermöglichte er nicht nur Besetzungen wie dem Nonett, das später von Louis Spohr weiterverfolgt werden sollte, erste Schritte, sondern schenkte der Oboe ein Konzert im Kleinformat. Statt eines Orchesters ist es ein Streichtrio, das den warmen Klang der Oboe und ihre Virtuosität kunstvoll begleitet.